Keine Gesundheitsgefahr durch Tampons

(kib) Anfang des Monats wurde eine Studie veröffentlicht, wonach Metalle in Tampons ein mögliches Risiko für die Gesundheit sind. Das Thema zieht Kreise. Doch Experten betonen, dass ganz andere Bereiche diesbezüglich gefährlich sind.

30.07.2024

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© Foto: Iurii Naumenko / Getty Images / iStock
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Bei der Analyse fanden die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus den USA geringe Mengen an Arsen, Cadmium, Chrom, Quecksilber und Blei. Doch das Bundesinstitut für Risikobewertung gibt Entwarnung: Gesundheitliche Folgen seien dadurch nicht zu erwarten.

Sehr geringe Mengen

Selbst bei einer kompletten Aufnahme aller enthaltenen Metallpartikel über die Schleimhaut, was aus Sicht der Experten ein unrealistisches Szenario ist, wäre die Belastung vernachlässigbar, vergleicht man sie mit der Belastung mit Schwermetallen etwa aus Lebensmitteln, Trinkwasser, Hausstaub, Verkehr und Industrie.

„Die Studienergebnisse sind kein Grund, auf Tampons zu verzichten“, betont auch die Toxikologie-Expertin Andrea Hartwig vom Karlsruher Institut für Technologie. Elemente wie Blei und Arsen kämen prinzipiell überall vor, ein Nachweis in Gegenständen oder Lebensmitteln sei daher nicht ungewöhnlich.  

Kleine Studie

Das Team um Jenni Shearston von der Columbia University in New York hatte 30 Tampons von 14 Tamponmarken untersucht. Die Zahl untersuchter Produkte war also sehr klein, heißt es in der von der Ärzte Zeitung zitierten dpa-Meldung.

Drei der Tampons wurden in europäischen Ländern gekauft. Gesucht wurde nach insgesamt 16 Metallen, darunter unter anderem Arsen, Cadmium, Chrom, Quecksilber und Blei.

Jedes der 16 untersuchten Metalle ließ sich in mindestens einer Tamponprobe nachweisen. Die Konzentrationen unterschieden sich dabei je nach Region, Material und Marke teils deutlich.

In der Europäischen Union müssen die Anteile von Blei, Cadmium, Chrom und Arsen in Textilgeweben unter einem Milligramm pro Kilogramm liegen, wie es in der Studie heißt. Die Tampons lagen demnach allesamt unter diesem Wert.

Allerdings kämen Tampons mit der Vaginalschleimhaut in Kontakt, über die womöglich mehr dieser Stoffe aufgenommen werden. Doch es sei nicht klar, ob sich die Metalle überhaupt bei der Benutzung aus den Tampons lösen und ebenso sei nicht geklärt, ob sie über das Vaginalepithel in den Blutkreislauf gelangen können. Daher schränken selbst die Autoren der Studie ein: „Momentan lasse sich nicht sagen, ob die nachgewiesenen Metalle zu negativen gesundheitlichen Auswirkungen beitragen könnten.“

Mögliche Quelle: Herstellungsprozesse

Die Metalle können bei Baumwollmaterial etwa aus dem Boden in die Pflanzen gelangt sein, wie das Team um Shearston erläutert. Eine weitere Quelle seien Herstellungsprozesse. Die Forschenden sehen es als notwendig an, dass Hersteller Tampons künftig insbesondere auf toxische Metalle testen müssen.

Diese Forderung hält Toxikologin Hartwig für sinnvoll: Auch für Hersteller anderer Bedarfsgegenstände und Hygieneartikel sollte es verpflichtend sein, den Schwermetallgehalt ihrer Produkte zu kontrollieren.

Vom BfR heißt es, dass der Anteil an Schwermetallen generell weiterhin durch verantwortungsvolle Rohstoffauswahl und gute Herstellungspraxis abgesenkt werden sollte. Gerade bei Blei sollte die Konzentration so gering wie noch vernünftig umsetzbar gehalten werden.

Quelle: Ärzte Zeitung / dpa

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