BDDH Symposium 2023
Der BDDH bedankt sich für die Teilnahme, das riesige Interesse und tolle Feedback.
Diesmal sollte es einfachlicher Marathon in zwei Tagenwerden. Diesen haben bei bestem Wetter im Mövenpick Hotel in Münster mit zahlreichen Kollegen*innen beeindruckend gefinisht.
Förderung der Mundgesundheit in der Pflege
Am Freitagvormittag, den 14. April traf sich der BDDH zu seiner jährlichen Mitgliederversammlung. Hier lernten wir Herr Dr. Elmar Ludwig aus Ulm kennen, der mit Frau Prof. Annett Horn aus Münster das Projekt „Förderung der Mundgesundheit in der Pflege“ und die Onlineplattform www.mund-pflege.net ins Leben gerufen hat. Hr. Dr. Ludwig sieht uns Dentalhygienikerinnen als wichtiges Bindungsglied für die Einführung der Expertenstandards in unseren Pflegeeinrichtungen und dessen Pflegepersonal in Deutschland. So hoch motivierend und erfrischend konnte der Tag weitergehen!
Wir können stolz auf 20 Jahre BDDH sein und danken Frau Dorothee Neuhoff für ihr hohes Engagement für uns Dentalhygienikerinnen und deren Wertschätzung in der Zahnmedizin. Weiterhin gratulierten wir unserem Gründungsmitglied Marion Günther zu ihrem 20-jährigen Jubiläum als Schatzmeisterin.
Am Freitag begrüßte uns unsere Präsidentin Frau Aydan Sachs. Sie forderte die Verantwortlichen auf: „Täuschen Sie Ihre Patienten nicht! Erläutern Sie ihren Patienten die Kompetenzen und fachlichen Qualifikationen und Unterschiede ihrer Mitarbeiter*innen, damit diese mit einem guten Gefühl bestmöglich von Ihnen/ihnen behandelt werden.“
Anschließend startete Frau Dr. Inga Harks mit ihrem Auftrag an uns: „Sie müssen ein Detektiv sein!“ Im Zusammenhang der Mundschleimhauterkrankungen steht die Anamnese am Anfang einer jeden Behandlung. Eine Fotodokumentation sollte ergänzend vorgenommen werden. Für eine weitere Differentialdiagnose benötigen wir noch weitere Aspekte wie die Dokumentation der Medikamenteneinnahmen, Veränderungen der Beschwerden und eine ausführliche Beschreibung von Größe, Farbe und Beschaffenheit. Am Anfang stehen meist die oralen Manifestationen, bevor die systemischen Erkrankungszeichen zum Vorschein kommen. Aus diesem Grunde ist das genaue Hinsehen so essenziell wichtig. Anhand der PAR-Klassifikation erhielten wir gute Tipps und starteten den Tag mit den nicht Plaque induzierten Gingivitiden.
PD Dr. Dr. Keyvan Sagheb ist es seiner humorvollen Art zu verdanken, dass der Übergang von der Entzündung bis zur Onkologie der Speicheldrüsen so einfach gelang. Hier bekamen wir vom benignen Basalzelladenom bis zum malignen Karzinom alles zu sehen und haben einen Überblick in die Behandlung während der Krebstherapie erhalten. Anschließend war für uns allen Anwesenden klar: Jede noch so kleine Veränderung wird zum Hals-Nasen-Ohren Arzt oder zum Mund-Kiefer-Gesicht Chirurgen überwiesen!
In den Pausen konnte man sich über die Innovationen der IDS 2023 bei diversen Firmen informieren und wurde dementsprechend mit Materialien zum Mitnehmen animiert.
Herr Christian Franzkoch hatte sich aus gesundheitlichen Gründen entschuldigt und somit haben wir auf die Kommunikation mit Krebspatienten verzichten müssen. Aus diesem Grunde bedanken wir uns bei Prof. Dr. Dr. Walter für sein spontanes einspringen und die Einführung in die Hauttumore (S2k-Leitlinie 032-021 „Basalzellkarzinom“). Die Prävalenz eines Basalzellkarzinom beziffert sich in Deutschland von 200 pro 100.000 Einwohner pro Jahr. Epidemiologisch waren es 2008 ca. 2500 Todesfälle. Aus diesem Grunde ist eine spezifische Diagnostik notwendig wie: Asymmetrie, Begrenzung, Farbe, Differentialstrukturen und die Zeit/Evolution.
Bevor es dann zum abendlichen kollegialen Austausch und dem gemeinsamen Essen ging, berichtete uns Herr Dr. Michael Klein über die Ernährung während oder nach einer Krebstherapie und warum sie so wichtig ist. Essen und Trinken ist die Seele des Menschen. Leider stellt die Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme während einer Strahlentherapie im Kopfbereich ein häufiges Problem dar. Somit sind der Abbau von Muskelmasse als Trigger für Inflammationsprozesse und die Immobilität zwei wichtige Faktoren, die es zu vermeiden gilt. Eiweißhaltige Nahrungsmittel in Verbindung mit einer leichten körperlichen Bewegung sind wichtig. Das Ziel sollte immer eine orale/ enterale Ernährungstherapie mit keinem Verzicht auf Zucker bzw. Kohlenhydrate darstellen. Darüber hinaus kann auch ein adipöser Patient mangelernährt sein. Es ist in der S3-Leitlinie keine generelle Empfehlung einer Diät zu finden. Auch wenn ein Patient lebenslang krebsfrei ist, kann es leider sein, dass er seinen Geschmack nicht wiederfinden wird. Hierbei können altbewährte Hausrezepte wie Fenchel, Anis (Appetit anregen) und Ingwer (gegen Übelkeit) eine wertvolle Alternative sein. Seine „take home message“ an uns: Nicht zu streng zu sein, wir sollten den Erhalt von Lebensqualität individuell berücksichtigen!
Diesmal trafen wir uns nicht im eleganten Restaurant Chesa Rössli, sondern konnten mit delikaten Fingerfood, Tanz mit DJ und Drinks an der Bar einen gesprächsreichen und netten Abend erleben.
Quelle: BDDH