Zahnarztpraxen im Krisenmodus
Verschärfte Hygienebedingungen?
Fast neun von zehn Praxen (88%) haben die Anzahl der Patienten im Wartezimmer beschränkt und in 80% der Praxen werden die Patienten direkt am Eingang um Händedesinfektion oder Händewaschen mit Seife gebeten. Natürlich wird bei den meisten auf den Mindestabstand geachtet (82%), aber die in vielen Geschäften prominenten Plexiglasscheiben hat nur knapp die Hälfte der Praxen am Empfang (48%) installiert.
Der Schutz des Teams am Behandlungsstuhl ist bei jedem Vierten unverändert, zusätzlich tragen knapp 60% eine FFP2-Maske und 74% ein Gesichtsschild. Jeder Zehnte behandelt im Schutzanzug.
Die Krise und die damit einhergehenden Verordnungen beeinflussen auch die Arbeitszeiten: 65% der Teilnehmerinnen gaben an, dass sie verkürzte Praxiszeiten haben, 79% sind in Kurzarbeit und 45% machen Minusstunden. Besonders leidet die Prophylaxe unter den (Schutz-)Maßnahmen, da in unserer Stichprobe 55% der Praxen gar keine professionelle Zahnreinigung mehr anbieten und 39% deutlich weniger Termine vergeben.
Persönliche Auswirkungen
Die Corona-Krise fördert aber auch viele Ängste und Sorgen bei den Teilnehmerinnen selbst: Drei Viertel der Befragten sorgen sich um ihre finanzielle Sicherheit und knapp 60% fürchten um ihren persönlichen Schutz. Das geht Hand in Hand mit der Angst um die Familie. Daher wundert es niemanden, dass knapp zwei Drittel dankbar sind, überhaupt noch arbeiten zu dürfen, auch wenn insgesamt 68% weniger arbeiten. Trotzdem denken nur ca. 5% der Teilnehmerinnen darüber nach, ihren Job zu wechseln.
Krisenmanagement des Chefs/der Chefin
Die Hälfte der Teilnehmerinnen fühlte sich in die Entscheidungen mit einbezogen und empfand diese als fair. Jeweils ein Drittel fand, dass ihr Chef/ihre Chefin zwar unsicher, aber informiert war bzw. immer einen guten Plan hatte. Diese Aussagen spiegeln auch in etwa den persönlichen Informationsstatus wider: 55% der Teilnehmerinnen fühlten sich jederzeit gut informiert, 33% nicht immer und 11% gar nicht.
An der anonymen Umfrage des WIR Tester-Clubs haben sich 201 Mitglieder beteiligt.